Daniel Großmann & Tobias Wolbring | Soziologie, 49. Jg., Heft 4, 2020, S. 436–461
Zusammenfassung
Mit der Bologna-Reform wurde die am Arbeitsaufwand orientierte Konzeption, Planung und Verwaltung von Lehrveranstaltungen auf Basis von ECTS-Punkten eingeführt, um eine bessere Vergleichbarkeit von Studienleistungen herzustellen und die Studierbarkeit zu sichern. Mit einer Zusammenschau von Befunden zum studentischen Workload und einem theoretischen Framework zu seinen Determinanten zieht der Beitrag Bilanz: Auch 20 Jahre nach Bologna sind zahlreiche konzeptionelle, theoretische und methodische Fragen und Probleme offen. In der Praxis stellt der Workload im Gegensatz zur ursprünglichen Konzeption primär eine administrative Planungsgröße dar, wobei jedoch scheinbar nur eine lose Kopplung zwischen vergebenen ECTS-Punkten und dem dafür erforderlichen Workload besteht. Insbesondere hat die Workload-Konzeption nicht, wie intendiert, zu einer stärkeren Lernendenorientierung beigetragen. Im Gegenteil besteht die Gefahr, dass die Diversität der Studierendenschaft durch den Fokus auf den durchschnittlichen Workload, aber auch mangels geeigneter Datenquellen aus dem Blick gerät. Über die praktischen Folgerungen hinaus bleibt eine stärkere forschungsbasierte Auseinandersetzung mit den Determinanten des studentischen Workloads anzuregen, um die mitunter erheblichen Workloadunterschiede vor dem Hintergrund der vielfältigen studentischen Lebenswelten besser verstehen zu können.
Zitation
Großmann, Daniel und Tobias Wolbring. 2020. Studentischer Workload: Zum Verhältnis von Konzeption und Praxis. Soziologie 49. Jg., Heft 4: S. 436–461.
Daniel Großmann & Tobias Wolbring | Soziologie, 49. Jg., Heft 4, 2020, S. 436–461
Zusammenfassung
Mit der Bologna-Reform wurde die am Arbeitsaufwand orientierte Konzeption, Planung und Verwaltung von Lehrveranstaltungen auf Basis von ECTS-Punkten eingeführt, um eine bessere Vergleichbarkeit von Studienleistungen herzustellen und die Studierbarkeit zu sichern. Mit einer Zusammenschau von Befunden zum studentischen Workload und einem theoretischen Framework zu seinen Determinanten zieht der Beitrag Bilanz: Auch 20 Jahre nach Bologna sind zahlreiche konzeptionelle, theoretische und methodische Fragen und Probleme offen. In der Praxis stellt der Workload im Gegensatz zur ursprünglichen Konzeption primär eine administrative Planungsgröße dar, wobei jedoch scheinbar nur eine lose Kopplung zwischen vergebenen ECTS-Punkten und dem dafür erforderlichen Workload besteht. Insbesondere hat die Workload-Konzeption nicht, wie intendiert, zu einer stärkeren Lernendenorientierung beigetragen. Im Gegenteil besteht die Gefahr, dass die Diversität der Studierendenschaft durch den Fokus auf den durchschnittlichen Workload, aber auch mangels geeigneter Datenquellen aus dem Blick gerät. Über die praktischen Folgerungen hinaus bleibt eine stärkere forschungsbasierte Auseinandersetzung mit den Determinanten des studentischen Workloads anzuregen, um die mitunter erheblichen Workloadunterschiede vor dem Hintergrund der vielfältigen studentischen Lebenswelten besser verstehen zu können.
Zitation
Großmann, Daniel und Tobias Wolbring. 2020. Studentischer Workload: Zum Verhältnis von Konzeption und Praxis. Soziologie 49. Jg., Heft 4: S. 436–461.